Erschienen am 27. Januar 2011!
Diese Rechnung ist aufgegangen. Die Trilogie „Rubinrot“, „Saphirblau“ und „Smargadgrün“ wurde in 19 Sprachen übersetzt. Selbst in den USA und Großbritannien werden die Bücher veröffentlicht, was bei einem deutschen Autor eher selten ist. Aber die Namen mussten geändert werden.
Gier: Ja, Gwendolyn heißt in der englischen Fassung Gwyneth, aus Leslie wurde Lesley.
Wieso? Die Figuren haben doch schon in der Originalfassung englische Namen.
Gier: Der Verlag hielt Gwendolyn für hoffnungslos veraltet. Sie meinten, das wäre so, als hätte ich das Mädchen im Deutschen Hildegard genannt. Ein klassischer Recherchefehler. Hätte ich mich erkundigt, welche Namen bei britischen Eltern momentan beliebt sind, hätte ich gewusst, dass Gwendolyn nicht mehrheitsfähig ist. Die Details in der Vergangenheit stimmen alle, aber in der Gegenwart habe ich etwas daneben gelegen.
Nein Hildegard, nicht weinen! Sie meint es doch nicht so...
Sie schreiben eine Liebesgeschichte, noch dazu eine, die die Zeit überdauert, behaupten aber, Sie könnten nicht romantisch sein. Wie funktioniert das?
Gier: Ich glaube auch nicht, dass die ersten beiden Bände im engen Sinne romantisch sind. Erst bei „Smaragdgrün“ kam ich in die Bredouille, weil die Liebesgeschichte ja zu einem Ende kommen musste, was gemeinhin Romantik beinhaltet. Das hat mir fast das Genick gebrochen.
Wie erklären Sie sich, dass Jugendbücher immer öfter zum Bestseller werden und auch von Erwachsenen in Scharen gelesen werden?
Gier: Das hat meines Erachtens relativ einfache Gründe. Seit dem großen Erfolg von Harry Potter bieten die Buchläden Jugend- und Fantasyromane ganz anders an. Man muss nicht mehr in die entsprechende Ecke gehen und suchen, sondern wird direkt im Eingangsbereich mit ganzen Stapeln konfrontiert. Außerdem glaube ich, dass die Hemmschwelle vieler Erwachsener gesunken ist, sich auch mal ein Jugendbuch zu kaufen. Diese Entwicklung wurde sicher auch durch die Anonymität des Internets begünstigt.
Inhaltliche Gründe hat dieses Phänomen nicht?
Gier: Doch, sicher! In romantischen Fantasybüchern geht es um heile Welten und viel Gefühl. Da ist ganz offensichtlich ein breites Bedürfnis vorhanden.
Ihr Verlag wirbt damit, dass der unerbittliche ARD-Literaturkritiker Denis Scheck bei seiner regelmäßigen Inspektion der Bestsellerliste sehr schonend mit Ihnen umging. Der berüchtigte Wurf in die Mülltonne blieb Ihnen erspart.
Gier: Naja, schonend. Er hat schon deutlich gesagt, was ihn stört. Von klischeehafter Rollenverteilung hat er gesprochen, meine Hauptfigur nannte er tumb. Mit dem Vorwurf der Rollenverteilung hat er sogar ein bisschen recht, die Charakterisierung von Gwendolyn fand ich aber verfehlt. Man muss immer bedenken: Ich habe die Bücher hauptsächlich für Mädchen geschrieben. Sich in eine 16-Jährige zu versetzen, fällt Herrn Scheck vielleicht doch eher schwer (lacht).
Hach ja, der Denis :-P Stimmt, Saphirblau ist nicht in der Tonne gelandet...
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